1.425 Menschen sind in den Oberlausitz-Kliniken Bautzen und Bischofswerda als CoViD 19-Patienten behandelt worden.
Seit wenigen Tagen entspannt sich bundesweit die Lage um die Pandemieerkrankungen. Auch in unserem Freistaat ist das so. Wir alle hoffen auf Freiheiten, die wir so unglaublich vermissen und dennoch bereit waren aufzugeben, um „Corona“, diese neuzeitliche Geisel der Menschheit in den Griff zu bekommen.
Zeit um eine weitere Zwischenbilanz zu ziehen. Zumindest aus der Sicht der beiden Krankenhäuser Bautzen und Bischofswerda. Wie die anderen Klinika in der Oberlausitz auch, sind die beiden Häuser in der Pandemie noch immer sehr stark engagiert.
Bis Datum 25. Mai 2021 wurden in den beiden Häusern 1.425 schwer erkrankte CoViD 19-Patienten behandelt. Davon alleine 454 im Krankenhaus Bischofswerda und weitere 971 Patienten im Krankenhaus in Bautzen. „Das kleinere Haus im Verbund hat damit überproportional viele Patienten behandelt. Zeitweilig mehr als die im Freistaat ausgewiesenen Häuser der Schwerpunktversorgung. Das passt ins Gesamtbild" so der Geschäftsführer der Oberlausitz-Kliniken gGmbH, Reiner E. Rogowski. "Die drei größeren Häuser der Region Oberlausitz/Niederschlesien hätten die Masse der betroffenen Patienten niemals alleine betreuen und behandeln können."
Es war wichtig und richtig, dass der Freistaat Sachsen die kleineren, regionalen Häuser bereits Anfang des Jahres wieder offiziell mit der Versorgung der Patienten beauftragt hat und ihnen damit auch die dringend notwendige Ausgleichsfinanzierung für die dann zwangsläufig nicht belegbaren, d. h. leerstehenden Kapazitäten ermöglicht hat. Ohne diese Maßnahmen wären viele CoViD-Kranke nicht versorgt worden, oder aber die Krankenhäuser wären „schlichtweg finanziell bankrott“.
Zunächst hatte der Bundesgesetzgeber vor, den Häusern in der gesamten Republik, die mit ihren Zentralen Notfallambulanzen in die Versorgungsstufen 0 und 1 eingestuft waren, keinerlei finanziellen Ausgleich für die zwangsläufig frei zu haltenden, bzw. nicht zu belegenden Betten zu zahlen. Diese Pauschalen, die einen Ausgleich für die notwendigen Freihaltungen von CoViD-Betten und Kapazitäten darstellen, sollten nur an die Häuser deren Notfallaufnahmen eine Einstufung 2 oder 3 haben, gezahlt werden. „Das sind in unserer Region nur die Häuser Bautzen, Hoyerswerda und Klinikum Görlitz. Zum Glück ist das nicht so gekommen. Gesetzgeber, viele Abgeordnete, das SMS und der Ministerpräsident, haben auf die gemeinsamen Proteste und Hinweise der Krankenhausleitungen reagiert und sich engagiert. So konnten auch unsere hochleistungsfähigen kleineren Häuser an der Versorgung teilnehmen und bekamen die notwendigen Ausgleichszahlungen. Das ist ein Grund dafür, dass wir trotz der dramatischen Lage relativ glimpflich durch die 2. Und 3. Welle der Pandemie gekommen sind. Immerhin wohnen im Versorgungsgebiet fast 600.000 Menschen, damit mehr als in Dresden. Von den 1.425 Patienten der Oberlausitz-Kliniken sind viele intensivbehandlungspflichtig gewesen, die Intensivstationen waren teilweise rappelvoll, alle Patienten mussten isoliert werden“.
Die beiden Häuser der OLK gGmbH sind den Regelungen der Allgemeinverfügung des Freistaates durch alle drei Wellen gefolgt und haben die notwendigen Behandlungskapazitäten für CoViD 19-Patienten freigelenkt.
Zeitweilig waren 3 Stationen in Bautzen und 1 Station in Bischofswerda ausschließlich für CoViD-Patienten gewidmet, OP-Kapazitäten wurden reduziert, eine der Intensivstationen in Bautzen und Intensiv-Plätze in Bischofswerda nur für die Behandlung der Erkrankten vorgehalten. So waren teils mehr als 150 Betten für die langwierige, pflegeintensive, medizinische Behandlung reserviert. Menschen, die an dem Pandemie-Erreger erkranken sind oftmals mehr als doppelt so lange im Krankenhaus wie der Normalpatient. Anstatt gut 5 Tage Verweildauer sind über 10 Tage zu registrieren.
Die Mitarbeiter, die am Patienten gearbeitet haben und noch arbeiten, leisten körperliche Schwerstarbeit und sind, wie die unzähligen Erkrankungen und Infektionen unter dem Klinikpersonal zeigen, der unmittelbaren Gefahr sich selber zu infizieren ausgesetzt. Ich empfinde großen Respekt und Dankbarkeit gegenüber den Kollegen aus allen Berufsgruppen" so Reiner E. Rogowski weiter.
Die Zukunft wird von den Verantwortungsträgern in der CoViD-Lenkungsgruppe der OLK vorsichtig positiv gesehen. Eine schrittweise, aber konsequente Rückkehr zum "Normalbetrieb" der Akutkrankenhäuser ist eingeleitet. Das ist nicht ganz so einfach, wie man sich das vorstellt.
Die Menschen, die in den Krankenhäusern arbeiten sind ausgepowert und stehen noch immer unter Stress, mache leiden an Post-CoViD-Symptomen, auch sind Arbeiten an Material und Räumlichkeiten durchzuführen.
Dennoch werden Sachsens Krankenhäuser wohl auch in Zukunft in enger Kooperation mit den niedergelassenen Ärzten der Regionen, dem Rettungsdienst und den anderen Leistungserbringen Garanten dafür sein, dass eine gute Medizinische Versorgung für alle Bürger da ist.
Herausgefordert sind hier insbesondere die Parlamentarier, die sich bis zum Beginn der Pandemie noch mit allerlei Schließungsplänen für die regionalen Krankenhäuser beschäftigten. Das ist sicher im Blick auf die gemachten Erfahrungen zu überdenken. Veränderungen, Anpassungen und ein Mithalten an die medizinischen Fortschritte sind notwendig, da wird sich auch kein sächsisches Krankenhaus verwehren. Aber eine Kahlschlagpolitk a´la Bertelsmann- und Leopoldinastudie ist zu überdenken.