Pressemitteilung 31.01.2007
Zusammenarbeit mit Nicaragua
Die Augenklinik des Krankenhauses Bautzen leistet Entwicklungshilfe für Nicaragua. Auf Initiative des Chefarztes Dr. med. Gernot Richter sind in den vergangenen Wochen intensive Kontakte zur Universität des Landes geknüpft worden. Anfang Februar soll nun eine entsprechende Kooperationsvereinbarung unterzeichnet werden.
Das zentralamerikanische Land Nicaragua gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Etwa 50 % der Bevölkerung leben in Armut, in der Landbevölkerung sind es sogar bis zu 70 %. Das medizinische Versorgungssystem und das Bildungswesen existieren nur rudimentär und nicht dort, wo die Menschen es brauchen ? im ländlichen Bereich.
Bereits im Dezember 2006 nahm der Chefarzt der Augenklinik des Krankenhauses Bautzen zusammen mit seinem ärztlichen Kollegen Dr. med. José Maria Zamora aus der HNO-Klinik erste Kontakte zu den Repräsentanten der Medizinischen Fakultät und der Universität sowie zu bedeutenden Mandatsträgern der Politik auf. Dr. Zamora selbst stammt aus Nicaragua und ist seit 13 Jahren als Facharzt in der HNO-Klinik tätig.
Im vergangenen Jahr ist die Augenklinik im Krankenhaus Bautzen mit einem Volumen von einer Millionen Euro rundum modernisiert worden und verfügt nun über ein hochmodernes medizinisches Equipment. Das ermöglicht unter anderem innovative Behandlungsmethoden wie die Gold-Shunt-Implantation zur operativen Therapie des Grünen Stars oder die Durchführung hochspezialisierter Netzhautchirurgie. Des weiteren wurden damit die Voraussetzungen für wissenschaftliche Studien und Lehrtätigkeiten geschaffen. Die Arbeitsabläufe in der Klinik konnten komplett neu strukturiert werden. Die Augenklinik ist nunmehr in der Lage, die augenärztliche Grundversorgung und das gesamte Spektrum der Subspezialisierungen bis auf wenige Ausnahmen anzubieten.
Für Dr. Richter war nun die Frage, was mit den nicht mehr benötigten, aber noch voll funktionstüchtigen augenmedizinischen Geräten geschehen soll. Er entschied sich nach Gesprächen mit Dr. Zamora dafür, sie der Medizinischen Fakultät in Nicaragua im Rahmen von Entwicklungshilfe für die Augenarztausbildung und die Behandlung von Patienten zur Verfügung zu stellen.
In Nicaragua fehlen qualifizierte Ärzte und es mangelt vor allen Dingen an entsprechender medizinischer Ausstattung. Die Universität in León, der ältesten in Zentralamerika, und deren Medizinische Fakultät haben großes Interesse an einer langfristigen Zusammenarbeit mit den Ärzten aus der Oberlausitz-Kliniken gGmbH. Dabei geht es nicht nur darum, allein die Gerätschaften zur Verfügung zu stellen. Es soll auch garantiert werden, dass die Geräte nach Nicaragua an die Medizinische Fakultät gelangen und dort fachgerecht aufgebaut und bedient werden können.
Geplant ist, dass nicaraguanische Techniker in der Augenklinik des Krankenhauses Bautzen entsprechend geschult und ausgebildet werden. Genauso stellt sich Dr. Richter die Zusammenarbeit mit den dortigen Ärzten vor. Eine Überlegung dabei ist, angehende Augenärzte in der Oberlausitz-Kliniken gGmbH auszubilden, so dass sie anschließend in ihrem Heimatland effektiv praktizieren können.
Dr. Richter verfügt über die volle Ausbildungsermächtigung in der Augenheilkunde. Während seiner Tätigkeit als Oberarzt der Augenklinik des Universitätsklinikum in Dresden war er umfassend im Bereich der Ausbildung tätig und erwarb unter anderem ein Diplom an der Harvard University/USA auf dem Gebiet des ?Problemorientierten Lernens? (Problem Based Learning ? POL). So ist eine qualitativ fundierte Ausbildung junger Ärzte auf hohem Niveau möglich.
Dr. Zamora übernimmt in diesem Entwicklungsprojekt mit Nicaragua die wichtige Rolle des Mittelsmannes. Aufgrund der Verbindungen in seinem Heimatland kann die Zusammenarbeit letztendlich umfassend realisiert werden. Durch die Mitarbeit des HNO-Arztes wird auch die HNO-Heilkunde der Oberlausitz-Kliniken gGmbH in das Hilfsprojekt mit einbezogen. Der Austausch von Studenten und Ärzten ist dabei ebenfalls geplant.
In der kommenden Woche erwarten Dr. Richter und Dr. Zamunda Besuch aus Nicaragua. Der Dekan der Medizinischen Fakultät der Universität León, Dr. Rodolfo Peña, wird die Klinik für Augenheilkunde besuchen, bei Operationen hospitieren und den gesamten Behandlungsablauf kennen lernen.