Pressemitteilung 16.11.2006

Pressemitteilung vom 16.11.2006

Gefäßzentrum der Oberlausitz-Kliniken gGmbH ist zertifiziert

Seit dem 1. Oktober diesen Jahres ist das interdisziplinäre Gefäßzentrum der Oberlausitz-Kliniken gGmbH als sechstes Gefäßzentrum in Sachsen zertifiziert.

Die Deutsche Gesellschaft für Gefäßchirurgie (DDG) mit Sitz in Berlin hat bereits vor drei Jahren ein komplexes Verfahren zur Zertifizierung von Gefäßzentren in Deutschland entwickelt. In diesem Jahr wurde auch dem schon seit 2004 erfolgreich arbeitenden Gefäßzentrum der Oberlausitz-Kliniken gGmbH der Titel ?Anerkanntes Gefäßzentrum? verliehen. Das Zertifikat gilt für einen Zeitraum von drei Jahren und muss dann bei der DDG neu beantragt werden.

Der Gefäßchirurg und Oberarzt Dipl.-Med. Herold Kuffner betonte, dass diese Zertifizierung die Belohnung der langjährigen Leistungen ist, die bereits seit ca. 10 Jahren im Krankenhaus Bautzen im Bereich der Gefäßchirurgie erbracht werden. Nach dem Amtsantritt von Chefarzt Dr. med. Ulrich Keßler vor ca. drei Jahren hat bereits der dritte Facharzt für Gefäßchirurgie im Sommer diesen Jahres seine Tätigkeit in der Klinik aufgenommen. Dadurch konnte das Spektrum entscheidend um die Behandlung der Carotisstenose (Verengung der Halsschlagader) und des Bauchaortenaneurysma (Erweiterung der Bauchschlagader) erweitert werden. Daraus resultiert ein erfreulicher Anstieg der Patientenzahlen. Außerdem ist durch diese gute Personalstruktur die Versorgung der gefäßchirurgischen Patienten rund um die Uhr abgesichert.

Vorangegangen war der Zertifizierung ein umfangreicher Fragebogen von über 60 Seiten, wo genau abgefragt wurde, über welches Personal, welche Medizintechnik und welche Form der Qualitätssicherung der Bereich verfügt. Des weiteren mussten die Anzahl der jährlichen Eingriffe und Operationen angegeben werden und der Nachweis, dass die Patienten auch während der Nachbehandlung umfassend betreut werden. Um das Zertifikat zu erlangen, gab es zudem ein ausführliches Audit mit einem Experten der Gesellschaft für Gefäßchirurgie ? er überzeugte sich vor Ort und im Gespräch mit den Fachärzten von der Qualität und dem Umfang der geleisteten Arbeit.

Wesentlich dabei ist, so Oberarzt Kuffner, der interdisziplinäre Aspekt des Gefäßzentrums. Im Krankenhaus selber gibt es eine enge Zusammenarbeit mit dem Radiologischen Institut und der Medizinischen Klinik. Dazu gehört der kollegiale Austausch der Ärzte untereinander ebenso wie die selbstverständliche umfassende Nutzung aller vorhandenen medizinischen Möglichkeiten und Techniken zum Wohl des Patienten. Zielstellungen sind dabei unter anderem die Vermeidung von langen Wartezeiten, optimal abgestimmte Untersuchungen und Behandlungen sowie eine Verkürzung der Aufenthaltsdauer im Krankenhaus.

Einen großen Anteil an der gelungenen Zertifizierung haben jedoch auch die niedergelassenen Mediziner, die ambulanten Partner des Gefäßzentrums. Sie weisen die Patienten in das Krankenhaus ein, wenn eine stationäre Behandlung notwendig ist ? sie übernehmen aber auch die umfassende Nachbehandlung der entlassenen Patienten und garantieren so eine rundum abgesicherte Betreuung. Beide Bereiche, stationär und ambulant, arbeiten im Gefäßzentrum Hand in Hand ? anders seien die komplexen Behandlungen der Gefäßchirurgie nicht zu bewältigen, stellte Oberarzt Kuffner dar. Er und seine Kollegen erhoffen sich durch die Zertifizierung einen noch größeren Patientenzuspruch und einen höheren Bekanntheitsgrad des Gefäßzentrums.

Dabei umfasst das Behandlungsspektrum des Gefäßzentrums die Diagnose und Therapie von arteriellen Durchblutungsstörungen (z.B. Raucherbein), von krankhaften Gefäßerweiterungen (z.B. in der Bauchschlagader), von Krampfaderleiden, von Thrombose, chronischen Wunden, Herzrhythmusstörungen und von Erkrankungen der Halsschlagadern beim Schlaganfall. Jährlich über 900 Patienten werden stationär von den Fachärzten behandelt und ca. 700 Menschen werden ambulant in den gefäßchirurgischen Sprechstunden versorgt.

Am häufigsten werden Patienten mit Durchblutungsstörungen behandelt. Dabei spielen die Arterienverkalkung und die Durchblutungsstörungen durch Diabetes mellitus eine große Rolle. Etwa 500 Patienten wurden im vergangenen Jahr mit dieser Erkrankung stationär versorgt. Einen breiten Raum nehmen auch die Krampfader-Operationen ein ? diese wurden bei etwa 110 Patienten operativ entfernt. An dritter Stelle kommen dann die Halsschlagader-Operationen mit etwa 80 Patienten ? hierbei wird die vom Verschluss bedrohte Halsschlagader gesäubert und so einem Schlaganfall vorgebeugt.

Außerdem werden im Gefäßzentrum der Oberlausitz-Kliniken gGmbH jährlich etwa 20 krankhafte Aussackungen der Bauchschlagader operativ behandelt ? ein Eingriff, der Menschenleben rettet. Platzt nämlich die erweiterte Bauchschlagader, kommt es zu inneren Blutungen mit Todesfolge. Außerdem wurden im vergangenen Jahr über 30 Patienten mit dem sog. ?diabetischen Fuß? behandelt. Dabei ist die richtige Durchblutung der Füße nicht mehr in ausreichendem Maße gewährleistet. Es kommt zu Schäden an den Blutgefäßen und Nerven sowie an den Knochen und dem Bindegewebe der Füße. Diese und weitere Behandlungs- und Patientenzahlen flossen mit in die Zertifizierungsunterlagen der Deutschen Gesellschaft für Gefäßchirurgie ein.

Die erkrankten Patienten werden zunächst nach ambulant durchgeführter Gefäßdiagnostik in der wöchentlich stattfindenden Gefäßsprechstunde der Chirurgischen Klinik vorgestellt. Der Gefäßchirurg bespricht dort mit den Patienten die weitere Vorgehensweise und stimmt eine stationäre Aufnahme, wenn nötig, mit ihnen ab. In die Behandlung mit einbezogen werden dann auch die Fachbereiche der Radiologie und der Inneren Medizin. Patienten mit einem kritischen oder instabilen Gesundheitszustand wie einem vermuteten Schlaganfall werden über die Notfallambulanz eingeliefert und sofort behandelt. Bei planbaren Operationen wie der Behandlung von Krampfadern, die keine gesundheitliche Beeinträchtigung bedeuten, richten sich die Ärzte nach dem Terminplan der Patienten und können so flexibel reagieren.

 



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